Impuls: Allerheiligen – Ein Blick in den Himmel

Die gemalte Theologie einer ausdrucksvollen Allerheiligen-Ikone möge helfen, dem Festgeheimnis nachzuspüren.

In der Mitte majestätisch thronend und segnend Christus. Um ihn versammelt, zusammengeströmt heilige Engel und heilige Menschen – Frauen und Männer, namentlich bekannte wie die Gottesmutter Maria und Johannes der Täufer, und die vielen, deren Namen uns nicht genannt ist. Wir sehen sie ausgerichtet auf den Herrn: schauend, verehrend, anbetend.

Wenn die Heiligen auch zahlreich und in der Gemeinschaft mit Christus vereint sind, so sind sie durch ihre individuellen Gesichtszüge doch als einzelne Persönlichkeiten zu erkennen: Jede ist auf je eigene Weise den oft beschwerlichen Weg der Christus-Nachfolge gegangen, jeder ist der je eigenen Berufung zur Heiligkeit gefolgt.

Wir sehen die Heiligen nun in der Vollendung des Himmels, in der Transzendenz – verdeutlicht durch das Gold der Ikone. Die Nähe zum Herrn kann ihnen nicht mehr genommen werden; sie sind angekommen am Ziel ihres Lebens, ihres Verlangens, ihrer Hoffnung. Sie leben in der beständigen Gegenwart Christi.

Wenn durch den Blick in den Himmel in uns die tiefe Sehnsucht nach der Nähe Gottes aufbricht, dann sind uns die Heiligen Vorbild und Orientierung für ein gelingendes Leben im Hier und Jetzt. Aber sie zeigen auch, zu welcher Hoffnung wir – jede und jeder ganz persönlich – berufen sind, welches Glück, welche Freude der Christus-Begegnung uns verheißen ist. Allerheiligen zeigt uns, was uns erwartet.

Susanne Kaup