Dieses Jahr feiert der Marxhof in Unterhaching 100 Jahre im Besitz der Barmherzigen Schwestern München. Mit einer sehr persönlichen und kurzweiligen Veranstaltung wurde dieser Meilenstein in der Geschichte des Marxhofs am vergangenen Montag gefeiert.
Jan Niggemann, Betriebsleiter des Marxhofs, begrüßte an diesem Abend zahlreiche Barmherzige Schwestern, Gäste und Weggefährten sowie Unterstützerinnen und Unterstützer und führte durch ein abwechslungsreiches Programm. Die Veranstaltung wurde mit einer Andacht in einem eigens für die Feier eingerichteten Kapellenraum eröffnet. Pater Waibel SJ stellte Dankbarkeit in das Zentrum seiner Rede. Diese Dankbarkeit griff Generaloberin Schwester Rosa Maria auf, die selbst auf einem Hof großgeworden ist. Sie sei dankbar für die Früchte der Erde, aber auch dankbar für die Menschen, die sich um diese Erde kümmern. Anerkennende Worte und ein sehr herzliches Dankeschön gingen daher an den langjährigen Betriebsleiter Jan Niggemann für seinen engagierten und erfolgreichen Einsatz, an sein gesamtes Team und an die "Nachwuchskräfte", die sich am Marxhof einbringen. Peter Lachenmeir, Verantwortlicher für die Immobilien der Kongregation, schloss sich diesem Dank an und ergänzte, wie wichtig die Landwirtschaft im gesamten Wirken der Kongregation sei.
Hauptgrund für den Kauf des Marxhofs 1924 durch die Kongregation war die Sicherung der Versorgung der eigenen Schwestern sowie der in den Krankenhäusern und anderen sozialen Einrichtungen betreuten Patientinnen und Patienten. Verantwortung für Natur und Menschen zu übernehmen, das zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Kongregation und des Marxhofs.
Wie gut es gelungen ist, sich immer wieder an neue Rahmenbedingungen anzupassen, das wurde in dem lebendigen Vortrag von Jan Niggemann deutlich. Er zeigte historische Bilder, die die Erweiterungen in den ersten Jahren des Hofes zeigten, aber auch das tragische Ereignis 1944, bei dem drei Fliegerbomben den Marxhof trafen und 15 Schwestern töteten. Mit mehreren Luftansichten und Karten wurde anschaulich dargestellt, wie sich das Gebiet des Marxhofs und die Hofstelle im Laufe der Jahre entwickelt haben. Besonders das 1965 auf dem Hof-Gelände errichtete Altenheim für Ordensschwestern, St. Katharina Labouré, bedingte zahlreiche Anpassungen. Das Haus wurde 1998 als Alten- und Pflegeheim auch für weltliche Bewohnerinnen und Bewohner geöffnet. Ein moderner, heller Neubau des Heimgebäudes wurde 2022 eingeweiht. Diese Veränderungen sorgten letztendlich für eine Aufgabe der alten Hofstelle und den Bezug der heutigen Hofstelle am Perlacher Forstweg 50 in Unterhaching im Jahr 2019. Mit dem Bau des Schwesternaltenheims wurde auch die Viehhaltung aufgegeben und der Betrieb auf reinen Ackerbau umgestellt. Seit 2007 werden auch die Flächen des ehemaligen ordenseigenen Betriebes am Waldsanatorium bei Planegg mitbewirtschaftet. Heute bewirtschaftet der Marxhof ca. 120 ha Ackerfläche mit einer wechselnden Fruchtfolge. Auf 10 ha wurde 2021 am Standort Planegg ein Energiewald zur Hackschnitzelerzeugung für das ordenseigene Heizwerk am Waldsanatorium angelegt. 2024 erfolgte nach längerer Vorbereitung die Umstellung auf Ökolandbau nach Naturlandkriterien. Auch die Forstwirtschaft ist seit jeher ein wichtiges Standbein des Betriebes, heute werden vom Marxhof ca. 60 ha Waldflächen bewirtschaftet.
Jan Niggemann betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit von Zusammenarbeit und Zusammenhalt bei der täglichen Arbeit – im Marxhof-Team, aber auch mit den anderen landwirtschaftlichen Betrieben der Kongregation und mit dem Weise-Hof in Unterhaching. Diese fruchtbare Kooperation besteht seit 2002.
Bei der anschließenden Feier wurde auf das Wohl des Marxhofs - und ganz besonders auf das des starken Teams - angestoßen. Ein Hoch ging auch an die Küche des Alten- und Pflegeheims Sankt Michael, die ein sehr leckeres Buffet hergerichtet hat.