Wir übergeben St. Adelheid an die Regenbogen Wohnen gGmbH

Betrieb des Alten- und Pflegeheims endet am 30. November 2021

Die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul, Träger des Alten- und Pflegeheims St. Adelheid in Ruhpolding, haben heute, am 22. Juni 2021, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses davon informiert, dass sie den Heimbetrieb am 30. November dieses Jahres einstellen und das Haus an die Regenbogen Wohnen g(emeinnützige) GmbH übergeben werden.

„Wir bedauern sehr, dass wir St. Adelheid nicht mehr in der jetzigen Form weiterführen können. Die Entscheidung dafür ist uns sehr schwergefallen,“ erklärt Generaloberin Schwester Rosa Maria Dick. „Wir sind uns der Tragweite dieser Maßnahme bewusst.“ Die Kongregation unternehme deswegen zahlreiche Aktivitäten, um die Auswirkungen für alle Betroffenen so weit wie möglich abzumildern. „Wir sind zuversichtlich, dass schon deutlich vor November für alle der derzeit 34 Bewohnerinnen und Bewohner ein neues Zuhause gefunden werden kann. Denn es ist uns ein besonderes Anliegen, dass die uns anvertrauten Menschen in Ruhe und Würde umziehen können. In gleichem Maße sind wir bestrebt, der Verantwortung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerecht zu werden,“ so die Generaloberin. Mit jeder und mit jedem Einzelnen werde eine individuelle Lösung für die Zukunft besprochen und bestmögliche Unterstützung angeboten.

Generalökonom Claus Peter Scheucher nennt die Gründe für die Übergabe des Hauses: „Aufgrund der Verordnung zur Ausführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes entspricht das Haus nicht mehr den baulichen Grundanforderungen an ein Alten- und Pflegeheim. Um diesem verpflichtenden Regelwerk zu entsprechen, müssten umfangreiche bauliche Veränderungen im Rahmen von Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen zwingend umgesetzt werden. Die Veränderungen hätten für das kleine Haus so hohe Kosten verursacht, dass ein auch nur annähernd wirtschaftlicher Betrieb unmöglich geworden wäre. Darüber hinaus hätte das Heim während der Sanierung für viele Monate geschlossen werden müssen.“

Die Kongregation, so der Generalökonom, habe sich immer in der Verantwortung gesehen, bedürftigen Menschen zu helfen und werde dies auch weiterhin nach Kräften tun. „Es ist unsere Pflicht, die wirtschaftlich erforderlichen Mittel ebenfalls verantwortungsvoll einzusetzen. Aus unternehmerischer Sicht und mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Kongregation und ihrer sozialen Einrichtungen ist es unumgänglich, diese schmerzliche, aber notwendige Entscheidung zu treffen.“

Viele der 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten in den umliegenden ordenseigenen Seniorenheimen St. Elisabeth (Teisendorf) und St. Hildegard (Siegsdorf) ein Angebot zur Weiterbeschäftigung. In einigen Fällen ist dies nicht möglich, so dass auch Kündigungen ausgesprochen werden müssen. „In solchen Fällen werden wir den Kolleginnen und Kollegen, für die wir uns weiterhin in der Verantwortung sehen, bei der Bewältigung dieser schwierigen Situation helfen – finanziell, aber auch durch individuelle Unterstützungs- und Beratungsangebote bei der beruflichen Neuorientierung,“ sagt Claus Peter Scheucher.

Generaloberin Schwester Rosa Maria Dick betont, dass die Umnutzung von St. Adelheid keinen Rückzug der Kongregation aus der Altenhilfe bedeutet. Die anderen fünf Alten- und Pflegeheime der Gemeinschaft würden fortgeführt. Auch das Betreute Wohnen in Ruhpolding bleibe in der Trägerschaft der Barmherzigen Schwestern. „Die Altenhilfe bildet – neben der Pflege von Kranken, Obdachlosen und Ausgegrenzten – einen unverzichtbaren Pfeiler unserer vinzentinischen Spiritualität,“ so Schwester Rosa Maria.

Die Häuser der Barmherzigen Schwestern in Ruhpolding

Das Alten- und Pflegeheim St. Adelheid in Ruhpolding nahmen die Barmherzigen Schwestern zusammen mit dem Krankenhaus Vinzentinum im Januar 1971 in Betrieb. Pläne, das Seniorenheim zu schließen, gab es erstmals 2008. Allerdings entschloss sich die Ordensleitung damals, den Betrieb fortzuführen.

Aufgrund der für kleinere Krankenhäuser schwierigen wirtschaftlichen Situation zogen sich die Schwestern zum 1. Januar 2012 aus der Trägerschaft des Vinzentinums zurück. Seitdem ist das Krankenhaus in den kommunalen Klinikverbund der Kliniken Südostbayern AG eingegliedert.

Eine enge Zusammenarbeit der Ordensgemeinschaft mit der Regenbogen Wohnen gGmbH, die psychisch erkrankte Menschen in Wohngruppen versorgt und betreut, besteht schon seit dem Jahr 2013. Die gemeinnützige Organisation mietete zunächst das ehemalige Schwesternheim des Alten- und Pflegeheims St. Adelheid, später auch den dritten Stock des Hauses.

Die traditionsreiche Geschichte der Barmherzigen Schwestern in Ruhpolding ist mit dem Rückzug aus St. Adelheid nicht beendet. Das ordenseigene Betreute Wohnen am Vinzentinum (ehemaliges Schwesternheim des Krankenhauses Vinzentinum) wird eine Wohnanlage für Senioren bleiben.