Die Kirche soll ein ein Leuchtfeuer, “das die Nächte der Welt erhellt” und zwar “durch die ”Heiligkeit ihrer Glieder". Das sagte Papst Leo, der XIV., bei seinem ersten Gottesdienst mit den Kardinälen nach seiner Wahl.
Karl Leisner war ein solches Leuchtfeuer der Kirche. Als Priesteranwärter wurde er 1939 von den Nationalsozialisten verhaftet, weil er sich öffentlich gegen das Regime aussprach, das er aus seiner inneren Überzeugung ablehnte. Trotz seiner Haft im Konzentrationslager hielt er an seinem Glauben fest, ohne zu hassen, ohne zu zweifeln. 1944 empfing er er dort -schwerkrank- die Priesterweihe. In seinen Tagebüchern und Briefen zeigt sich ein junger Mann, der versucht, Liebe statt Hass zu leben. Unterstützung erfährt er von seiner Familie und Freunden. “Euer prächtiges Gottvertrauen, Euer Starkmut, Eure Liebeskraft erfrischt mich ganz innerlich; denn fünf Jahre öder Gefangenschaft können auch ein starkes Herz manchmal müde werden lassen. Ohne Gottes Gnade wäre ich längst nicht mehr so obenauf, wie ich es trotz allem bin. Ich danke Euch da immer wieder für Euer Gebet.” Nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau kam Karl Leisner ins Waldsanatorium Planegg und wurde dort liebevoll von den Barmherzigen Schwestern bis zu seinem Tod am 12. August 2025 gepflegt. Auch hier blieb er ein freundlicher und hoffnungsvoller Mensch mit innerer Größe. Sein letzter Tagebucheintrag lautet: „Segne auch, Höchster, meine Feinde!“
1996 sprach ihn Papst Johannes Paul II. selig. Karl Leisner ist ein Vorbild für innere Freiheit im Glauben. Er erinnert uns daran, dass auch bei düsteren äußeren Umstände der Glaube Orientierung, Hoffnung, Standfestigkeit und Licht spendet. Er macht Mut.
Am Dienstag, den 12. August 2025, fand im Waldsanatorium, einer Senioren- und Pflegeeinrichtung der Barmherzigen Schwestern München, ein Gedenkgottesdienst zum 80. Todestag des seligen Priesters Karl Leisner statt. Das Zimmer 76, in dem er am 12. August 1945 starb, wurde nahezu im ursprünglichen Zustand erhalten und erinnert an den Aufenthalt des Priesters.
Bettina Rauscher